„Musterbeispiel einer Genossenschaft“
„Wir bauen Zukunft“ lautet das Motto der Energiegenossenschaft / Das passt zum Kurs der Nachhaltigkeit, aber auch zu den Bauvorhaben
Erbach. Es wird weiter gebaut; sowohl Kindertagesstätten nach energetisch anspruchsvollen Kriterien als auch Fotovoltaikanlagen. Ein großes Bauvorhaben betrifft auch den Sitz der Energiegenossenschaft Odenwald (EGO), das „Haus der Energie“, wo ein komplexer Neubau zur Unterbringung des Jugendamts des Odenwaldkreises entsteht. Diese mit dem Slogan „Wir bauen Zukunft“ gerichtete Botschaft stand am Dienstag im Mittelpunkt des Berichts des Vorstands auf der Generalversammlung. Der Jahresabschluss 2023 bestätigte den nachhaltigen Aufwärtstrend der EGO und wurde einstimmig angenommen. Die rund 2.900 Mitglieder dürfen sich im fünfzehnten Jahr auf ein zusätzliches halbes Prozent zur gewohnten Dividende freuen. Ausgezahlt werden 2,5 Prozent auf die Genossenschaftsanteile.
Wahrgenommen wurde die Veranstaltung von 173 stimmberechtigten Mitgliedern. Die Verwendung des Jahresabschlusses wurde bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen angenommen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet. Karl Heusel, der in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrats die Sitzung leitete, sowie Professor Dr. Petry wurden in ihren Ämtern bestätigt. Zuvor verlas Guido Platten vom Genossenschaftsverband (Neu-Isenburg) den Prüfbericht.
Lobende Worte richtete auch Peter Götz vom Vorstand des Verbands an die Runde: „Die EGO ist ein „Musterbeispiel einer Genossenschaft und hat die Transformation geschafft“. Gemeint ist damit die rege Geschäftstätigkeit, Innovationsbereitschaft und der ausgeprägte Bezug zur Region, der sich mit den Worten „Förderung der regionalen Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien und Infrastrukturentwicklung“ unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit überschreiben lässt.
Beispiele hierfür sowie ein Überblick über das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 prägten den Bericht des Vorstands, der vom Vorsitzenden Christian Breunig und Thomas Mergenthaler gegeben wurde. Am eigenen Standort wurde zu Beginn des Jahres die Erweiterung um den sogenannten Energiewürfel vorgenommen. Einen Namen in der Region gemacht hat die EGO sich als verlässlicher Projektentwickler von schlüsselfertigen Kindertagesstätten zu einem Festpreis, wovon bereits mehr als ein halbes Dutzend Kommunen im Odenwald und darüber hinaus profitieren. Derzeit laufen Kita-Anbauten im Rimbach und Griesheim. Auch Schaafheim hat sich beim anstehenden Um- und Erweiterungsanbau einer großen Kita für die weitere Zusammenarbeit mit der EGO entschieden.
Das zweite große Standbein erstreckt sich auf die Installation von Fotovoltaikanlagen unter Bürgerbeteiligung. Im Vergleich zum sonnenstarken Jahr 2022 lagen die Planerträge der eigenen rund 100 Dach- und zwei Freiflächenanlagen um 6,5 Prozent unter der Erwartung. Mergenthaler führte dies auf ein Jahr mit weniger Sonnenstunden zurück als im durchschnittlichen Langzeitvergleich. Zusammen mit mitprojektierten und daran beteiligen Anlagen kommt die EGO auf rund 16,3 Megawatt installierte Leistung. Weitere Geschäftsfelder erstrecken sich auf zahlreiche Beratungs- und Serviceangebote, auf die Bereitstellung von Strom und Gas für Mitglieder sowie im geringen Maß auf die Beteiligung an Windparks.
Bevor Breunig näher auf das Jahresergebnis 2023 einging, warf er den Blick auf die Großbaustelle am „Haus der Energie“. Als Ersatz für ein inzwischen entfernter Gebäudekomplex aus der Anfangszeit wird an seiner Stelle ein Neubau für das Jugendamt errichtet, dem künftig knapp 2.000 Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung stehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bei der Konzepterstellung unter „New Work“-Gesichtspunkten beteiligt, betonte Breunig.
Zahlen zum Jahresergebnis: Der Eigenkapitalanteil konnte im Vergleich zum Vorjahr von 34,4 auf 35,6 Prozent der Bilanzsumme erhöht werden. Die Bilanzsumme hat sich mit 45,4 Millionen Euro (Vorjahr 45,6) nur gering verändert. Nahezu gleich geblieben sind auch die Umsatzerlöse bei 5,2 Millionen. Der Jahresüberschuss ist mit 1,07 Millionen Euro zum zweiten Mal in Folge siebenstellig ausgefallen. Die Ergebnisrücklagen konnten von 1,8 auf 2,2 Millionen Euro gesteigert werden. An Gewerbesteuern werden an die Standortkommune rund 350.000 Euro (462.000) abgeführt.
Bei stabilem Mitgliederstand werden derzeit 128.000 Geschäftsanteile gehalten. Dies entspricht einem Geschäftsguthaben von 12,8 Millionen Euro. Die daran ermittelte Dividende von 2,5 Prozent schlägt mit 318.900 Euro zu Buche. An gesetzlichen und anderen Ergebnisrücklagen werden zusammen 440.000 Euro gebildet. Der Gewinnvortrag auf das nächste Jahr fällt mit 311.400 Euro etwas geringer aus als im Vorjahr.