Generationenwechsel im Aufsichtsrat der EGO
Ehrung für Rainer Eckert und Karl Heusel, die nach 16 Jahren ausscheiden
Erbach. Bei der Energiegenossenschaft Odenwald (EGO) hat es einen Generationswechsel im Aufsichtsrat gegeben. Mit der 45 Jahre alten Architektin Johanna Heiland (Kimbach) und dem Rechtsanwalt Stephan Grünwald (49, Etzen-Gesäß) hat die Generalversammlung am Dienstag (17.06.2025) im „Haus der Energie“ jeweils einstimmig bei zwei beziehungsweise fünf Enthaltungen eine Verjüngung des vierköpfigen Aufsichtsrats vorgenommen. Mit Rainer Eckert und Karl Heusel verabschiedeten sich zwei Mitglieder der ersten Stunde der 2009 gegründeten Genossenschaft, die von Beginn an dem Aufsichtsrat angehörten. Heusel, der die Sitzung zum letzten Mal leitete, stand ohne Unterbrechung dem Aufsichtsrat vor. Eckert, damals Vorstandsvorsitzender der Volksbank Odenwald eG, gilt als Initiator der EGO, die sich mit aktuell 2.833 Mitgliedern zu einer der größten Energiegenossenschaften bundesweit entwickeln konnte.
Die Vorstände Christian Breunig und Thomas Mergenthaler würdigten die wegweisenden Leistungen der beiden Pioniere. Heusel verabschiedete sich mit einem kurzen Rückblick auf die Anfangsjahre und den Ansporn, mit der Gründung einer Genossenschaft den Bürgern in der Region ein Angebot zu unterbreiten, die Energiewende mitzugestalten. Mit Lob sparte auch nicht der Genossenschaftsverband (Neu-Isenburg). Abteilungsleiter Guido Platten, der auch den Prüfbericht verlas, überreichte Ehrenurkunden an Heusel und Eckert, der aus gesundheitlichen Gründen nicht erscheinen konnte und sein Amt zur Verfügung stellte.
Die Energiegenossenschaft legt weiter zu, insbesondere in den Geschäftsfeldern Bau- und Immobilienmanagement und beim Bau von Photovoltaikanlagen. „Wir bauen Zukunft“, so der Slogan der EGO, stehe für rund 100 PV-Anlagen und immer mehr schlüsselfertige Bauprojekte nach den neuesten Standards und stets im Zeit- und Kostenrahmen, betonte der Vorstandsvorsitzende Breunig. Auch am Stammsitz in der Helmholtzstraße in Erbach laufen ständig Bauarbeiten. Noch im Sommer wird ein Neubau für das Jugendamt des Odenwaldkreises bezugsfertig sein; nebenan wird ein weiterer dreistöckiger Neubau an die Stelle einer Fertigungshalle treten. Mit inzwischen zehn Kindertagesstätten hat die EGO sich als Spezialist auf diesem Gebiet einen Namen gemacht. Deutlich geworden sei dies nicht zuletzt in Form von Folgeaufträgen zur Erweiterung an bereits in EGO-Regie erstellten Häusern in Schaafheim-Mosbach und in Griesheim. „Gemeinsam mit regionalen Firmen bieten wir den Kommunen eine Plattform für regionale Projekte. Dies können wir mindestens so gut wie große Baukonzerne“, richtete Breunig den Blick auf anstehende Projekte. In den Kommunen Erbach (für Haisterbach), Michelstadt, Mossautal und Oberzent (Beerfelden) stehen Entscheidungen zum Aus- oder Neubau von PV-Freiflächenanlagen an. Derzeit laufe die Wirtschaftlichkeitsprüfung der im März in Lützelbach in Betrieb gegangenen größte Solarpark im Kreisgebiet, der zusammen mit ABO Energy (Wiesbaden) umgesetzt wurde. Sollte die EGO bei der Vermarktung zum Zuge kommen, werde es eine Bürgerbeteiligung in Form eines weiteren Mitgliederdarlehen geben, kündigte Mergenthaler an. Auf diesem Weg seien bereits 3,7 Millionen Euro an Einzelbeteiligungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien über die EGO im Odenwald investiert worden.
Den Jahresertrag 2024 aus eigenen PV-Anlagen gab Mergenthaler mit rund 1,8 Millionen Euro an, was leicht unter dem Wert vorausgegangener Jahre gelegen habe. Für das laufende Jahr sei dagegen eine Steigerung an Sonnenstunden bereits im ersten Quartal zu erkennen gewesen. Bei einem Jahresüberschuss von 1,09 Millionen Euro (Vorjahr 1,07) schüttet die EGO zum zweiten Mal in Folge eine Dividende von 2,5 Prozent auf die Geschäftsanteile aus. Breunig erläuterte in seinem Geschäftsbericht, dass trotz geringem Rückgang bei der Bilanzsumme auf knapp 44 Millionen (45,4) das Eigenkapital von 16,1 auf 16,4 Millionen zugelegt habe. Dazu der Vorsitzende: „Damit hat sich die Quote auf 37,2 Prozent verbessert.“ Die Ergebnisrücklagen konnten von 2,2 auf 2,6 Millionen Euro gesteigert werden. An Gewerbesteuern werden der Odenwälder Kreisstadt rund 422.000 Euro überwiesen. Die Geschäftsguthaben sind geringfügig auf 12,7 Millionen (12,8) gesunken, was zu einer Auszahlung von 315.000 Euro an Dividende gereicht. Zur Nachhaltigkeitsstrategie der EGO zählte der Vorsitzende 2,65 Millionen Euro an Dividenden, 2,65 Millionen in die Ergebnisrücklagen und 3,25 Millionen an Steuern auf, die seit der Gründung vor 16 Jahren geflossen seien.
An der Versammlung nahmen 177 stimmberechtigte Mitglieder teil. Die Festlegung des Jahresabschlusses sowie die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgten einstimmig. Die vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses wurde bei einer Gegenstimme angenommen.


