Erbach hat einen "Energiewürfel"
ERBACH . In Form, Farbe und Material unterscheidet sich der neue Anbau am Hauptgebäude des „Hauses der Energie“ in Erbach von allen anderen. Auch mit der Namensgebung „Energiewürfel“ hat die Energiegenossenschaft Odenwald eG (EGO) Akzente gesetzt. 2011 hat hier am Standort der früheren Brauerei mit dem Erwerb des brachliegenden Komplexes alles begonnen. Daraus entwickelt hat sich ein unverwechselbares Zentrum für erneuerbare Energien im Odenwald.
Kurz nach der Fertigstellung: Nach nur etwas mehr als einem Jahr Bauzeit haben Anfang November die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EGO im „Energiewürfel“ ihren neuen Arbeitsplatz bezogen. In 25 Meter Höhe erstreckt sich der neue Baukörper an der Nord- und Westseite des früheren Produktionsgebäudes der damaligen Brauerei. Zehn Jahre nach dem Bezug des Zentrums „Haus der Energie“ ist nun ein weiterer Aus- und Umbauabschnitt auf dem weitläufigen Gelände in Mümling-Nähe planmäßig fertiggestellt worden.
Über zwei Etagen stehen rund 480 Quadratmeter moderne Büroflächen, ein vielseitig nutzbarer Besprechungsraum sowie Aufenthaltsbereiche zur Verfügung. „Hierfür wurde im Herbst 2022 die vormals vorhandene Dachterrasse des Dachgeschosses auf einer Grundfläche von circa 200 Quadratmeter abgerissen. Anschließend haben die Handwerker in den Wintermonaten mit dem Rohbau begonnen. Zum Zuge gekommen sind, wie bei allen Bauvorhaben, fast ausschließlich Unternehmen aus der Region“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Christian Breunig.
Besonderes Merkmal ist die hochwertige energetische Holzständerbauweise, die für ein natürliches Raumklima sorgt. Durch seine Auskragung (Hinausragen eines Bauteiles) über die Bestandsfassade hinaus setzt der Anbau sich sowohl optisch als auch durch die Materialwahl vom Gebäude ab. Breunig weiter: „Die kupferfarbigen Trespa-Fassadenplatten haben wir in Anlehnung an die Braukessel der ehemaligen Erbacher Brauerei gewählt. Dreifach verglaste und durchgängig bodentiefe Fensterfassaden ermöglichen auf der Nord- und Westseite einen sehr hohen natürlichen Lichteinfall.“
Wie Vorstandsmitglied Thomas Mergenthaler erläutert, wird der „Energiewürfel“ über eine Wärmepumpe beheizt. In einem weiteren Schritt wird auf der Dachfläche eine Fotovoltaikanlage installiert, die zusammen mit ihren Speichersystemen die Eigenstromnutzung sicherstellt, was die Gebäudeaufstockung energetisch autark macht. Der Anbau erfüllt den Effizienzstandard 40.
„Da der Bau auf einer Höhe von 18 Metern bis auf einer Endhöhe von 25 Metern vollzogen wurde, war dies für alle beteiligten Planer, Ingenieure und regionalen Handwerker mit sehr hohen Herausforderungen verbunden. Für die herausragenden Leistungen zollen wir jedem, der zum Gelingen beigetragen hat, hohen Respekt“, unterstreichen die Vorstände der EGO. Für die Qualität spreche auch der eingehaltene eigene Zeit- und Kostenplan, was angesichts der aktuellen Marktsituation mit steigenden Preisen und hoher Auslastung der Handwerksunternehmen keineswegs selbstverständlich sei. Gebaut wurde zu einem Quadratmeterpreis von 2100 Euro.
Im Januar werden die freigewordenen Räume, die bisher als Geschäftsstelle der EGO gedient haben, von Abteilungen des Landratsamts belegt. Bereits umgezogen sind die Wasserverbände Mümling und Gersprenzgebiet in das gegenüberliegende Gebäude. Auch im kommenden Jahr wird die EGO ihrem Slogan „Wir bauen Zukunft“ treu bleiben. Auf dem Grundstück steht im nächsten Jahr eine weitere große Veränderung an, werfen die Vorstände abschließend einen Blick auf das nächste große Bauprojekt. Der ehemalige als „Brohm-Halle“ bezeichnete Gebäudekomplex wird kernsaniert und durch ein dreistöckiges Gebäude ersetzt. Der Baubeginn für diesen Neubau in der Größenordnung von insgesamt 1900 Quadratmetern wird Anfang 2024 planmäßig beginnen. Dieses Bauvorhaben wird den gestiegenen Raumbedarf der Kreisverwaltung abdecken. Planungen und Vorbereitungen für ein neues Jugendamt im „New Work“-Konzept seien längst im Gange, so die Vorstände. Bei allen Änderungen spiele es stets eine wichtige Rolle, sämtliche Räume so effizient wie möglich zu gestalten.
von: Manfred Giebenhain