Energiegenossenschaft auf der Sonnenseite

Mit dem Bau weiterer Fotovoltaikanlagen ist die EGO auf solidem Wachstumskurs / Davon profitieren auch die Mitglieder

2022 war ein Jahr mit besonders vielen Sonnenstunden. Davon profitiert haben die Energiegenossenschaft Odenwald (EGO) und ihre 2879 Mitglieder, die sich über etliche umgesetzte Infrastrukturprojekte sowie eine Dividende von zwei Prozent freuen dürfen.

Der Geschäftsbereich Fotovoltaik mit seinen knapp hundert Dachanlagen und zwei Freiflächen hat dazu beigetragen, dass in der 14-jährigen Geschichte der EGO der Jahresüberschuss einschließlich Gewinnvortrag über einer Million Euro gelegen hat. Auf der Generalversammlung am Mittwoch im „Haus der Energie“ wurde auch deutlich, dass auf dem Immobiliensektor der noch jungen Genossenschaft etwas gelingt, was bekanntlich landauf und landab für inzwischen unmöglich gehalten wird.

Vorstandsvorsitzender Christian Breunig stellte unter anderem an den Beispielen der Kindertagesstätten in Wald-Michelbach und Oberzent-Kailbach sowie am „Haus der Wirtschaft“ vor, dass bei Bauprojekten Kosten- und Zeitpläne eingehalten werden können.

Zu den erfreulichen Nachrichten passte auch das Interesse der Basis an der Geschäftstätigkeit und -entwicklung. Zu Beginn der Generalversammlung konnte Sitzungsleiter und Aufsichtsratsvorsitzender Karl Heusel im klimatisierten Festsaal 196 stimmberechtigte Mitglieder begrüßen. In diesen Rollen berichtete er über die Tätigkeit des Aufsichtsrats, verlas für den verhinderten Vertreter des Genossenschaftsverbands (Neu-Isenburg) den Prüfbericht und führte die öffentlich vorgenommenen Abstimmungen durch.

Auf Empfehlung des Aufsichtsrats wurde der Jahresabschluss einstimmig festgestellt und die Verwendung des Überschusses bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen beschlossen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet. Auf weitere drei Jahre in den Aufsichtsrat wieder gewählt wurden Sabine Krämer-Eis (Erbach) und Rainer Eckert (Rimbach).

Zum Jahresergebnis 2022: „Der Eigenkapitalanteil hat auf 34,4 Prozent der Bilanzsumme erneut leicht zulegen können“, so Breunig. Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 auf 45,6 Millionen Euro gestiegen. Ebenfalls zugelegt haben die Umsatzerlöse: von 4,8 auf 5,3 Millionen. Der Jahresüberschuss konnte von 802.000 Euro auf etwas mehr als eine Million Euro gesteigert werden. Die Ausschüttung an die Mitglieder setzt sich aus je einem Prozent Basisdividende und erfolgsabhängiger Dividende zusammen. An Ergebnisrücklagen konnten bisher 1,8 Millionen Euro gebildet werden.

Eine gute Nachricht für die Standortkommunen der EGO-Immobilien: Vom vorzeigbaren Jahresergebnis werden 462.000 Euro an Gewerbesteuern abgeführt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 habe die EGO über diesen Weg 2,5 Millionen Euro zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte beigetragen, führte Breunig aus.

Weitere PV-Freiflächen in Planung

Ende 2022 lag der Mitgliederstand bei 2879; diese hielten 127.250 Geschäftsanteile, was zusammen einem Geschäftsguthaben von 12,9 Millionen Euro entspricht. Mit dem neuen vierten Mitgliederdarlehen Regio PV (3,6 Prozent Festzins mit einer Laufzeit von rund fünf Jahren) können die Mitglieder individuell zur Geschäftsentwicklung beitragen und gleichzeitig davon profitieren, wie Vorstand Thomas Mergenthaler ausführte.

Mergenthaler stellte die Geschäftsbereiche näher vor: Mit weiteren PV-Freiflächen in Mossautal (Unter-Mossau) und Reichelsheim-Gumpen konnte die installierte Leistung auf 8,6 Megawatt gesteigert werden. Das Ertragsplus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr sei gleichermaßen auf den weiteren Ausbau als auch auf das gute Sonnenjahr 2022 zurückzuführen. In Planung sind weitere Freiflächen in Lützelbach, Michelstadt und Beerfelden. Was die EGO auszeichne, sei ihr konsequentes Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit. Zum Selbstverständnis gehöre es, in der Rolle als Dienstleister für die öffentliche Hand wie für den Bürger regional unterwegs zu sein. Gemeinsam mit regionalen Handwerksunternehmen sei es zuletzt gelungen, Ausschreibungen für Neubauten von Kindertageseinrichtungen an mehreren Standorten im Odenwald zu gewinnen und verlässlich nach Plan und ohne Mehrkosten schlüsselfertig zu übergeben. Dies treffe ebenso uneingeschränkt auf den eigenen Standort am „Haus der Energie“ in Erbach zu, wo mit dem Neubau „Haus der Wirtschaft“ die Geschäftsstelle der Odenwald-Regionalgesellschaft im Gebäude hinzugekommen ist. Ein weiterer, würfelartiger Anbau am Hauptgebäude, der kurz vor der Fertigstellung steht, ermöglicht zusätzliche Flächen, von denen in erster Linie der Odenwaldkreis als Hauptmieter profitiert. Vor Baubeginn steht ein weiteres Großprojekt, das nach Fertigstellung 2025 als Jugendamt dienen wird.

Mergenthaler erläuterte, wie die EGO im zurückliegenden Winter auf die Energiepreisentwicklungen und den in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zugelegten Unsicherheiten auf den Märkten und der gestiegenen Inflation reagiert hat. Erfreulicherweise sei es aktuell gelungen, den von der EGO angebotenen Odenwaldstrom inzwischen wieder zu vertretbaren Konditionen anzubieten und die Risikovorsorge auszubauen. Auf politischer Bühne sei es wünschenswert, anstelle der Verunsicherung „das Verbindende mehr herauszustellen“ und sich auf die gemeinsamen Ziele stärker zu konzentrieren.

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